Sonntag, 12. April 2009

6 Wochen später...

Es ist Montag, 06.00 Uhr und mein Wecker klingelt.  Ich laufe verplant und noch total müde ins Bad. Ein kurzer Blick in den Spiegel und: "Nein, es ist wieder Montag".
Aber - es gibt einen Unterschied zu dem Montag vor 7 Wochen und noch früher. Es warten keine 3, bzw 2 Kids mehr auf mich sondern ein Schreibtischer voller Akten. Der Alltag ist zurück, bzw er hat mich wieder. 

Ca. 6 Wochen sind seit meiner Ankunft hier in Deutschland nun vergangen, und teilweise kommt es einem so vor, als wäre man gar nicht wirklich weg gewesen. Der Alltag kehrt so schnell (meiner Meinung nach zu schnell) wieder ein und die ganzen Besonderen Dinge geraten von Tag zu Tag mehr in Vergessenheit. Gestern noch auf dem Times Square zusammen mit Flow Stars gejagt und heute 5 ALGII Akten aufm T isch. Die Bilder die man sich dann anschaut wirken total irreal und unecht. Ist man wirklich dort gewesen?

Jetzt nach diesen ca. 6 Wochen kann ich endlich ein neutrales und auch realistisches Fazit ziehen. Direkt nach der Ankunft war meine Aussage eh immer die selbe: Kann ich bitte wieder zurück in die USA?!
Wobei ich diese Aussage auch jetzt noch nicht geändert habe. Deuschland gefällt mir nicht mehr so gut wie vorher und ich sehe viele Dinge mit anderen Augen. 
Das Projekt USA (oder AuPair allgemein) kann ich definitiv nur empfehlen. Diese Erfahrung prägt und verändert einen. Und das nicht in die falsche Richtung. Ich bin so selbstständig und irgendwo erwachsener geworden, damit hätte ich vorher nicht gerechnet. Okay, damit gerechnet habe ich schon, aber nicht in so einem Ausmaß. Aber was bleibt einem auch anderes übrig wenn man teilweise die Mutterrolle übernehmen muss und die Verantwortung für 3 Kinder hat? 
Was sich jedoch jeder vor Augen halten sollte, bei dem Plan in die USA zu gehen ist, dass wir hier einfach von den USA reden. Es ist nicht Schweden, Griechenland, Holland oder die Schweiz. Es ist AMERICA. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, das Land mit den verwöhnten und verzogenen Kindern, mit den endlos langen Straßen und den Bilderbuchlandschaften. All diese Dinge erfährt man jeden Tag aufs neue. 

Die amerikanische Kindererziehung ist sicherlich ein Fall für sich. Ich kann es jetzt nur mit Deutschland vergleichen, da ich bisher noch keine Erziehungsart aus einem anderen Land kennen gelernt habe. Amerikanische Kinder sind Prinzen und Prinzessinen. Regel finden dort die meisten sowieso doof und das Wort Konsequenz wird doch so gut wie es geht vermieden. Klar, es gibt auch Ausnahmen. Aber das gibt es ja immer und überall.
Luisa und ich waren uns da sehr einig. Wenn Mum und Dad nicht dabei sind, wird nach unseren Regeln gelebt. Und es klappt. Es dauert zwar eine Zeit, bis sich die Kiddos wirklich dran gewöhnen, aber dann läufts so viel besser.
Ich hatte keinen großen Schwierigkeiten mit diesem Kram, aber einfach wars am Anfang auch nicht. Man versucht es zu akzeptieren, und den Eltern in manchen Dingen zu folgen. Ob es richtig ist oder nicht, das interessiert niemanden. Da wird man nach ner Zeit aber mit.

Ganz besonders Schlimm ist für mich jetzt dieses wieder ins "alte Leben" einleben. So viele Dinge passen einfach nicht mehr zusammen. Obs "Freunde" sind, oder besondere Angewohnheiten. Irgendwo bleibt etwas oder jemand auf der Strecke. Dieser Punkt macht mir auch am meisten zu schaffen und ich glaube genau das lässt sich bei so einem Experiment nicht vermeiden. So sehr man sich auch bemüht, da weiter zu machen wo man aufgehört hat... Es ist unmöglich. 
So einige Menschen haben mich in diesen 6 Monaten so furchtbar enttäuscht. Und andere wiederum haben mich so überrascht und sind mir (wieder) sehr ans Herz gewachsen. Die Menschen, von denen man es am wenigsten erwartet hätte, waren genau die, die sich am allermeisten für einen interessiert haben. Es ist schön, soetwas zu erfahren und zu merken, wie man sich doch irren kann. Aber auf der anderen Seite sind solche Tatsachen auch recht bescheiden. 

Deswegen fühle ich mich auch jetzt, nach diesen 1 1/2 Monaten, noch nicht wieder wie zu Hause angekommen. Es fehlen so viele Dinge, Menschen, meine Kiddis, das amerikanische Leben, meine Traumstadt New York, ..... All diese Dinge fehlen mir so furchtbar sehr das ich manchmal am liebsten direkt wieder zurück fliegen würde. Ich werde diese Zeit nie im Leben vergessen. Ich will diese Erfahrungen auch nie mehr missen. Diese Menschen die ich dort kennen- und schätzen gelernt habe, werden ewig in meinem Herzen sein. 

Meine Zeit in America war somit bisher das aller, aller beste was ich in meinem Leben angepackt habe. Denn nicht umsonst habe ich auf dem Rockefeller Center gestanden und vor Glück geweint. Vor Glück das ich genau da sein durfte, wo ich in dem Moment war. In der schönsten und aufregendsten Stadt der Welt. In dem wohl aufregendsten Land der Welt, welches sich alle 50 Meilen ändert. Kein Ort gleicht dem anderen, die Lebensweisen von Ost zu West sind so unterschiedlich wie die Haarfarben beim Frisör. Dieses Gefühl, einfach überglücklich und stolz auf sich selber zu sein, hatte ich vorher nie. Nicht einmal habe ich das hier gehabt. Aber dort. Und nicht nur einmal.

Erst hatte ich einen Traum.
Dann wurde daraus ein Ziel.
Und mittlerweile ist es das beste was mir bisher passiert ist.
Und was dann noch bleibt sind all die Erinnerungen in meinem Herzen und meinem Scrapbook. <3

Ein ganz, ganz dicken Gruß an genau die Menschen, die mich in dieser Zeit so unterstützt, beraten, aufgeheitert, und vorallem hinter mir gestanden haben. Vorallem natürlich Mama & Papa!!! <3>

Dieser Blogg ist eigentlich viel zu schade um ihn zu löschen oder sonst was, deshalb werde ich weiterhin ab und an mal von ganz tollen Ereignissen berichten.

Hugs & Kisses 
Tanni*

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